Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Sander, Heinz |
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Titel | Rezension zu: Huber, S. G. & Helm, C. (2020). Lernen in Zeiten der Corona-Pandemie - Die Rolle familiärer Merkmale für das Lernen von Schüler*innen: Befunde vom Schul-Barometer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Deutsche Schule, Beiheft 16, 37-60. |
Quelle | In: Forschungsmonitor Schule, (2021) 155, 9 S.
PDF als Volltext (Rezension) |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2513-0900 |
Schlagwörter | Bildungsforschung; Empirische Untersuchung; Fragebogenerhebung; Korrelation; Bildungschance; Chancengleichheit; Sozialer Hintergrund; Soziale Benachteiligung; Familie; Familiensituation; Medienausstattung; Bildungspolitik; Eltern; Schule; Schulbesuch; Schulschließung; Schulleiter; Schulorganisation; Unterrichtsausfall; Lehrer; Schüler; Lernerfolg; Lernen; Unterrichtsqualität; Lernorganisation; Unterrichtsgestaltung; Unterrichtsorganisation; Außerschulischer Lernort; Außerschulisches Lernen; Selbst gesteuertes Lernen; Unterricht; Pandemie; Gerechtigkeit; Ungleichheit; Ressource; Fernunterricht; 21. Jahrhundert; Benachteiligung; Einschränkung; Rezension; Unterstützung; Gruppe (Soz); Schulpersonal; Deutschland; Schweiz; Österreich |
Abstract | Die flächendeckenden Schulschließungen in der Corona-Pandemie und die Umstellung auf digital erteilten "Fernunterricht" gelten als zusätzliches Hemmnis für benachteiligte Schülerinnen und Schüler, doch was erschwert ihnen das Lernen eigentlich? Huber und Helm untersuchen anhand einer Onlinebefragung von 8.344 Schülerinnen und Schülern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich, inwiefern zentrale "Schüleroutcomes" - Lernaufwand, Lernerfolg und Herausbildung positiver oder negativer Emotionen - von häuslichen Ressourcen, Schülermerkmalen und der Qualität des digitalen Unterrichts abhängen. Hierfür berechneten sie Korrelationen und ein Strukturgleichungsmodell, daneben kontrastierten sie zwei clusteranalytisch ermittelte Gruppen mit hohen/ausreichenden bzw. geringen häuslichen Ressourcen. Häusliche Ressourcen wirken sich überwiegend schwächer auf die Outcomes aus als die schülerseitige Selbstständigkeit und die wahrgenommene Qualität des digitalen Unterrichts. Etwa 22 % der Lernenden sind der Gruppe mit geringen häuslichen Ressourcen zuzuordnen. Sie berichten einen niedrigeren Lernerfolg, mehr negative Emotionen, und innerhalb dieser Gruppe beeinflussen Selbstständigkeit sowie Unterrichtsqualität die Outcomes in geringerem Maße als in der Gruppe mit höheren Ressourcen. Dies deutet darauf hin, dass sie über weniger effiziente Lernstrategien verfügen und der Fernunterricht bei ihnen nicht gleichermaßen wirksam ist. Huber und Helm vermuten, dass die Krise bereits bestehende Unterschiede verstärkt, und empfehlen, Lehrkräfte sollten sich verstärkt abgehängter Schülerinnen und Schüler annehmen, Schulen bessere Lern-Lehr-Arrangements im digitalen Unterricht entwickeln und Schulträger besonders belastete Schulen verstärkt unterstützen. Wenngleich das Untersuchungsanliegen zu begrüßen ist und relevante Faktoren für den Erfolg von Fernunterricht in den Blick genommen werden, sind Design und Durchführung mängelbehaftet, was die Aussagekraft spürbar einschränkt. So bleiben Schülerinnen und Schüler ohne Internetzugriff von der Untersuchung ausgeschlossen, die Befragten stammten überwiegend aus dem Kanton Genf. Es wird weder nach Schultypen noch nach sozioökonomischen Merkmalen der Schülerschaft oder Altersgruppen differenziert. Darüber hinaus wird lediglich ein kurzer Zeitraum zu Beginn der Schulschließungen betrachtet, als noch kaum Erfahrungen mit digitalem Unterricht bestanden, das heißt, ein Teil der Probleme dürfte heute bereits ausgeräumt sein. Die Studienergebnisse sind also ohne erweiternde Untersuchungen nur mit größter Vorsicht zu betrachten. (Orig.). |
Erfasst von | Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW), Soest |
Update | 2022/3 |