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Giesecke wurde noch in den 1970er Jahren zu den kritischen Erziehungswissenschaftlern gezählt, während man ihm später vorwarf, nach dieser Zeit sei in seinen Publikationen die Forderung nach Emanzipation weitgehend verschwunden - Giesecke selbst bezeichnet aber immer noch "die Emanzipation als Ausgangspunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten. ... Es lohnt sich, der Sache auf den Grund zu gehen. Gieseckes gedankliche Wandlung steht in engem Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Evolution seit den achtziger Jahren. Die kritische Erziehungswissenschaft war ursprünglich die Reaktion auf die autoritären gesellschaftlichen Verhältnisse der Bundesrepublik seit dem Zweiten Weltkrieg. Diese ursprüngliche Bedeutung ist langsam verschwunden, während sich die westdeutsche Gesellschaft weitgehend von den Autoritäten und Kontrollmechanismen früherer Jahre emanzipiert hat. Die Bildungstheorie Gieseckes wurde daher in ihr Gegenteil verkehrt: Im Mittelpunkt stand nicht länger die Beseitigung sozialer Ungleichheit, sondern das Streben nach individueller Freiheit. In [diesem] Aufsatz wird dargelegt, wie Giesecke angesichts dieses diametralen Wandels seines theoretischen Ansatzes dennoch eine gedankliche Kontinuität aufweist. Zunächst wird... auf Gieseckes zentralen Begriff - Emanzipation - eingegangen. Dann wird dargestellt, wie sich Gieseckes emanzipatorische Pädagogik begründete und wandelte. Am Schluss steht eine kritische Betrachtung eines bedeutenden Gedankengangs von Giesecke: Die pluralistisch-politische Dimension als Voraussetzung der Autonomie des Individuums." (DIPF/Orig./Bi.).
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Chang, Shu-Mei: Kontinuität und Wandlung der emanzipatorischen Pädagogik bei Hermann Giesecke. 2005.
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