Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Krumbacher, Christina |
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Titel | Die Relevanz lernprozessorientierter Sequenzierung im physikbezogenen Sachunterricht - eine Videostudie zur Berücksichtigung von Tiefenstrukturen beim Experimentieren. |
Quelle | Duisburg; Essen: Universitätsbibliothek Duisburg-Essen (2016), 199 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2) Dissertation, Universität Duisburg-Essen, 2016. |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monographie |
URN | urn:nbn:de:hbz:464-20161215-102021-4 |
Schlagwörter | Grundschule; Lernprozess; Didaktische Sequenzierung; Experiment; Video; Naturwissenschaftliche Bildung; Physik; Sachunterricht; Dissertation |
Abstract | Eine im physikbezogenen Sachunterricht verbreitete Schwierigkeit scheint in der starken Fokussierung auf die handelnde Auseinandersetzung mit einem Experimental- bzw. Lerngegenstand zu liegen, ohne diesen zu reflektieren (vgl. Ohle, 2010). Dabei werden gerade reflektierende Phasen und denkende Auseinandersetzungen beim Experimentieren als wichtige Elemente des Lernprozesses angesehen (vgl. z.B. Hofstein & Lunetta, 2004; Abrahams & Millar, 2008). Der bewussten Sequenzierung mentaler Verarbeitungsprozesse, der sogenannten Tiefenstrukturierung, wird großes Potential unterstellt (Fischer et al. 2002), um solche "Hands-on-Minds-off"-Aktivitäten schon auf der Planungsebene zu vermeiden. Oser und Kollegen (z.B. 2001) haben insgesamt zwölf Basismodelle zur Tiefenstrukturierung entwickelt, von denen drei relevant für den physikalischen Sachunterricht zu sein scheinen: Konzeptbilden, Lernen durch Eigenerfahrung und Problemlösen. Diese Annahme basiert auf Studien zum Physikunterricht, in denen sich die drei genannten Basismodelle als förderlich erwiesen haben (vgl. z.B. Wackermann, 2007, Zander et al. 2015). Für den Sachunterricht liegen allerdings kaum empirische Ergebnisse vor. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Eignung der drei o.g. Basismodelle für den physikbezogenen Sachunterricht empirisch zu überprüfen. Inwiefern sich die o.g. Modelle eignen, wird auf drei Ebenen analysiert, denen sich drei übergeordnete Forschungsfragen zuordnen lassen: F1 Die Ebene des Unterrichtsangebots: Inwiefern können die drei o.g. Basismodelle erfolgreich in den Sachunterricht implementiert werden? F2 Die Ebene der Lernaktivität bzw. der Nutzung des Unterrichtsangebots: Inwiefern können die Schülerinnen und Schüler einem auf Grundlage der o.g. Basismodellen tiefenstrukturierten Sachunterrichtsangebot - inklusive der reflektierenden bzw. kognitiv ausgerichteten HKS - im intendierten Sinne folgen bzw. inwiefern nutzen sie es im intendierten Sinne? F3 Die Ebene der Lernwirksamkeit: Inwiefern führt eine Unterrichtseinheit, die anhand der drei o.g. Basismodelle tiefenstrukturiert ist, zu einem Lernerfolg? Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine Unterrichtseinheit entwickelt (Aggregatzustände und ihre Übergänge), die nach den o.g. Basismodellen tiefenstrukturiert wurde. Die Einheit wurde in fünf Klassen der vierten Jahrgangsstufe durchgeführt (n= 112). Den Forschungsfragen 1 und 2 wird anhand einer quantitativen Analyse von Unterrichtsvideos nachgegangen. Hierfür wurden die Unterrichtstunden videografiert und sowohl das Unterrichtsangebot als auch die Nutzung des Angebots von der Seite einzelner Schülerinnen und Schüler wurden intervallbasiert kodiert. Die Kodierung zeigt gute Interrater-Reliabilitäten (.71( ? ( .97). Eine kriteriengeleitete Analyse der Daten weist auf eine erfolgreiche Implementation der Basismodelle auf der Ebene des Unterrichtsangebots und eine effektive Nutzung dieses Angebots hin. Es lassen sich keine signifikanten Unterschiede in der Nutzung des Angebots zwischen Mädchen und Jungen sowie zwischen Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten finden. Das deutet darauf hin, dass sich die o.g. Basismodelle als Möglichkeit zur Tiefenstrukturierung im physikbezogenen Sachunterricht für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Voraussetzungen eignen. Für die Beantwortung der 3. Forschungsfrage wurde ein Prä-Posttest durchgeführt. Dafür wurde ein aus der PLUS-Studie vorliegender Paper&Pencil-Test zum deklarativen und konzeptuellen Wissen herangezogen (Kauertz et al., 2011). Der Test weist eine gute Reliabilität im Posttest auf (Cronbachs a post = .80). Es zeigt sich ein signifikanter Lernzuwachs zwischen erstem und zweitem Messzeitpunkt (p ( .001) mit einer mittleren bis hohen Effektstärke (Cohens d = .77). Die Ergebnisse lassen annehmen, dass eine Tiefenstrukturierung nach Oser et al. (z.B. 2001) im physikbezogenen Sachunterricht sowohl fachdidaktisch-konzeptionell als auch auf den drei o.g. Ebenen, also in Bezug auf das Lernangebot und die Lernaktivität bzw. Nutzung reflektierender Phasen und den Lernzuwachs sinnvoll ist. (Orig.). |
Erfasst von | Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main |
Update | 2017/2 |