Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Widmann, Peter |
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Titel | Jugendgewalt, Kriminalitätsfurcht und ihre politische Instrumentalisierung. Gefälligkeitsübersetzung: Youth violence, fear of criminality and their political instrumentalization. |
Quelle | Aus: Benz, Ute (Hrsg.): Gewalt zwischen den Generationen. Strukturen extremen gesellschaftlichen Verhaltens. Berlin: Metropol-Verl. (2010) S. 52-66 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 978-3-940938-95-4 |
Schlagwörter | Angst; Gewalt; Kriminalität; Politik; Rassismus; Instrumentalisierung; Ethnische Gruppe; Minderheit; Jugendlicher; Deutschland |
Abstract | Die meisten Kriminologen haben sich nach Meinung des Autors inzwischen von der Idee verabschiedet, man könne eine klare Linie zwischen einem rechtstreuen gesellschaftlichen Kern und kriminellen Außenseitern ziehen. In Teilen der Politik und der Medien findet diese Auffassung jedoch nach wie vor Anhänger. Die Unterscheidung wird dabei - zumindest außerhalb eines rechtsextrem-rassistischen Milieus - nicht mehr biologisch begründet. Vielmehr führt man, etwa in den wiederkehrenden Debatten über "Ausländerkriminalität", ethnisch-kulturelle Kategorien an - oder soziale, wie im Fall des tödlichen Angriffs zweier Jugendlicher auf einen Fahrgast im Münchner S-Bahnhof Solln am 12. September 2009, bei der man unter dem Etikett "Gesocks" Begriffe wie "Asoziale" oder "Unterschicht" assoziieren kann. Die Gefahrendiskurse, die eine Unterscheidung zwischen der bedrohten Wir-Gruppe und einer bedrohlichen Fremdgruppe erlauben, bieten für die politische Mobilisierung einen Ansatzpunkt. Besonders der Populismus rechter Provenienz braucht das gefährliche Außen als Gegenüber, personifiziert in Fremden und ethnischen Minderheiten. Den letzten organisierten Versuch, Anhänger durch die Deutung einer Gewalttat zu mobilisieren, hat allerdings ein Vertreter einer Volkspartei unternommen: der hessische Ministerpräsident Roland Koch. Er stellte im Januar 2008, in den letzten vier Wochen des hessischen Landtagswahlkampfes, die Jugendgewalt und den Anteil von Einwanderern daran in den Mittelpunkt einer Kampagne. An diesem Beispiel werden im vorliegenden Aufsatz die Spielräume und Grenzen der politischen Instrumentalisierung von Jugendgewalt analysiert. (ICI2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2011/4 |